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Evidenz. Die Gegenwart zeichnen

Wie lässt sich die Gegenwart erfassen und erzählen in einer Zeit, in der jeder Tag von Gewalt, globalen Umbrüchen und dem Verfall politischer Strukturen geprägt ist? Diese Frage bildet den Ausgangspunkt der Ausstellung Evidenz. Die Gegenwart zeichnen, die vier internationale Künstler*innen zusammenbringt: Mounira Al Solh, Nino Bulling, Neïla Czermak Ichti und Mazen Kerbaj.

 

Alle vier setzen sich intensiv mit Geschichte, Zeit und Erzählformen auseinander und haben jeweils eigene Wege gefunden, das Jetzt darzustellen. Ihre Werke bewegen sich zwischen persönlichen, subjektiven, dokumentarischen und aktivistischen Ansätzen – stets mit einer gemeinsamen Strategie: Sie verweben das Intime mit dem Politischen. In diesem Geflecht des Alltags entfaltet sich eine Form der Evidenz. Indem sie die Grenzen zwischen Illustration und Malerei, Zeichnung und Stickerei ausloten, zeigen die Künstler*innen das transformative Potenzial der narrativen Zeichnung, gängige Gattungsgrenzen zu hinterfragen und zu überschreiten.


Mounira Al Solh lebt zwischen Beirut und Amsterdam und untersucht in ihren Werken die politische und soziale Gegenwart und Geschichte des Libanon und Syriens. Sie vertrat den Libanon auf der Biennale von Venedig im Jahr 2024. In dieser sAusstellung zeigt die Künstlerin eine Reihe von Werken, die in Resonanz mit den jüngsten Ereignissen in der Region stehen und die transformierende Kraft von Frauen in der arabischen Kultur beleuchten.

Die Werke des Musikers, Künstlers und Comic-Autors Mazen Kerbaj, der in Berlin lebt, entstehen in direktem Zusammenhang mit politischen Ereignissen oder im Rahmen zeitlicher formaler Einschränkungen. So erforscht er die Grenzen der Erzählung, zwischen Zufall und Absicht, Abstraktion und Figuration.

Nino Bulling, ebenfalls in Berlin ansässig, begann seine Karriere mit gezeichneten Reportagen zu zeitgenössischen politischen und sozialen Themen, bevor er sich mit Abfackeln einer intimeren, autofiktionalen Herangehensweise zuwandte. Dieser Comic erforscht fundamentale Kategorien wie Geschlecht, Identität und Natur im Kontext des Klimawandels.

Die Zeichnungen und Gemälde von Neïla Czermak Ichti, die in Marseille lebt, stellen alltägliche und familiäre Szenen dar. Sie hinterfragt das Unsichtbare und Ungesagte und erforscht diese Dimensionen durch Techniken der Verfremdung, indem sie sich an den Genres Horror, Science-Fiction und Comics bedient.


Kuratorin:  Anna Sailer, verantwortliche Kuratorin des Museums Tomi Ungerer - Centre international de l'Illustration.


Im Rahmen von Strasbourg Capitale mondiale du livre UNESCO 2024 und der Rencontres de l'Illustration de Strasbourg..