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Strasbourg 1560-1600. Die Erneuerung der Künste

Im ausgehenden 16. Jahrhundert war Straßburg ein bedeutendes Zentrum der Kunst. Diese kreative Blüte verdankte die Stadt in hohem Maße ihrer günstigen geografischen Lage im Herzen Europas. Sie folgte auf eine Periode des Niedergangs der Kunsttätigkeit im Anschluss an die Reformation, ist jedoch nur wenig bekannt, da ein Großteil der damaligen Produktion verloren ging oder verstreut wurde. Damals eroberte die von der klassischen Antike inspirierte neue Formensprache alle Künste, und Künstler aller Gattungen machten sie sich zu Eigen. Die Ausstellung richtet den Fokus auf diesen letzten Abschnitt der Renaissance und vermittelt darüber hinaus einen allgemeineren Überblick über die Epoche: literarische Produktion, Neuerungen auf dem Gebiet von Bildung und Wissenschaft, Verlagswesen.

In Straßburg waren damals vor allem zwei markante Künstlerpersönlichkeiten von prägendem Einfluss. In ihren Zeichnungen, Druckgrafiken und Wandmalereien führten sie die charakteristischen Ornamente des Manierismus ein:

  • Tobias Stimmer (1539-1584): Der vielseitig begabte Zeichner und Holzschneider aus Schaffhausen in der Schweiz gestaltete das Gehäuse der berühmten astronomischen Uhr des Straßburger Münsters. Seine vor Kurzem restaurierten Grisaille-Entwürfe auf Leinwand für die Figuren der astronomischen Uhr (um 1571) sind in der Ausstellung erstmals öffentlich zu sehen. 
  • Wendel Dietterlin (1551-1599): Er schuf die fantastisch anmutenden Stichvorlagen der dreibändigen Abhandlung „Architectura“ sowie zahlreiche Wand- und Deckengemälde. Seine mit Verve ausgeführten, aufwändig verzierten Werke waren bis ins Barock hinein von nachhaltigem Einfluss.

Ein Teil der Gebäude des Musée de l’Oeuvre Notre-Dame, in dem die Ausstellung stattfindet, stammt aus dieser Zeit. Ganz im Sinne des Museumsgründers Hans Haug treten viele Plastiken und Architekturelemente der Dauerausstellung mit den Exponaten der Schau in Dialog. Einen Höhepunkt bilden Tobias Stimmers seltene Grisaille-Entwürfe für die Figuren der astronomischen Uhr, die mit Unterstützung des Fonds de Dotation du Docteur et de Madame Léon Crivain restauriert wurden. In neuem Glanz erstrahlen auch die wunderschönen Holztäfelungen des Sitzungszimmers der Stiftungspfleger der Münsterbauhütte; sie konnten mithilfe des Fördervereins Société des Amis des Arts et des Musées de Strasbourg (SAAMS) und des Crédit Mutuel ebenfalls restauriert werden.  

Kuratorin: Cécile Dupeux, Leiterin des Museums Œuvre Notre-Dame